Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Lesung mit Judith Hermann: „Sommerhaus, später“

„Es ist eine Binsenweisheit,
dass jeder Leser eines Buches
jeweils ein anderes Buch liest.
Doch Hermanns Geschichten mit ihren vielen Leerstellen
fordern die Fantasie des Lesers
auf besondere Weise heraus.“
Thomas Claer

Und so war es sehr spannend für alle, als die bekannte und preisgekrönte Berliner Autorin am 7. Februar ihre Erzählung „Sommerhaus, später“ den Schülerinnen und Schülern der Q1 und Q2 in ihrem ganz eigenen lakonischen, unaufgeregten Ton vortrug.

Diese Lesart interpretierte nicht, sondern verlockte zum anschließenden Gespräch mit der Autorin, denn es blieben gar so viele Fragen offen. Doch statt eindeutiger Antworten ließ Frau Hermann auch jetzt geschickt jedem Schüler genügend Spielraum, die Erzählung ganz individuell für sich zu entdecken.

Schnell spannte sich der Bogen auch zum Arbeits- und Privatleben von Judith Hermann. Wieviel Autobiographisches findet sich in dieser Erzählung? Ist es schwierig, Erfolg zu genießen, daran am einsamen Schreibtisch anzuknüpfen? Die Autorin gab gerne, offen und sehr ausführlich vieles aus ihrem Leben preis und so wurde aus einer trockenen Abitur-Pflichtlektüre schnell eine lebendige Literatur-Erfahrung.

Und es bestätigte sich, was unsere Schüler im Unterricht immer wieder erfahren: Ein Werk gewinnt ungemein an Tiefe und der Leser an Verständnis, wenn man einen Zugang zum Verfasser hat.