Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Griechen ehren griechischen Beitrag vom AKO

Clara und Sophie erhalten Preise zum Wettbewerb „Aus der Welt der Griechen“ im griechischen Generalkonsulat in Düsseldorf

Am 9. September 2021 sind Clara und Sophie im Generalkonsulat der Hellenischen Republik für ihr Origami „Ausmisten bei Augias“ (siehe Meldung vom 12.11.2020) ausgezeichnet worden.

Zunächst wurden Clara und Sophie zusammen mit den anderen Preisträgern bei strahlendem Sonnenschein durch das architektonische, plastische und museale Erbe der Landeshauptstadt Düsseldorf geführt. Ältestes Bauwerk Düsseldorfs ist die Sankt-Lambertus-Kirche: Sie beherbergt sterbliche Überreste des Heiligen Apollinaris, des Stadtpatrons, und ist Ausgangspunkt der „Rheinkirmes“. Die evangelische Neanderkirche hingegen wurde als „Hinterhofkirche“ errichtet; ihren Namen verdankt sie dem Kirchenmusiker Joachim Neander: Dieser predigte und komponierte in eben jenem zehn Kilometer entfernten Tal, in dem 1856 der mit uns (homo sapiens) verwandte Neandertaler (homo Neanderthalensis) entdeckt wurde. Jesuitische Spuren finden sich nicht nur in der Sankt-Andreas-Kirche, die 1620 an der Mühlenstraße erbaut wurde; auf dem Architrav des ehemaligen Landgerichts (heute Portal des Andreasviertels) trägt die Allegorie des Friedens das Christusmonogramm IHS. Dieses bestand ursprünglich aus den griechischen Anfangsbuchstaben IHΣ(OUΣ Iēsoūs) und für die Abkürzung Ἰησοῦς Ἡμέτερος Σωτήρ (Jesus unser Retter). Latinisiert ist es oft die Abkürzung für Iesus Hominum Salvator, bei den Jesuiten für Iesum Habemus Socium. Einige Meter weiter wachen vor der Kunsthalle die griechischen Musen der Musik, der Malerei, Bildhauerei und Architektur.

Fast wie die Olympioniken in Tokio in diesem Sommer, so finden wir Graeconiken uns im Akropolis-Restaurant in Düsseldorfs „Little Tokyo“ wieder – was gab es wohl? Gyros, Tzatziki und Bauernsalat!

Anschließend fand in Anwesenheit der Generalkonsulin Maria Papakonstantinou, der Vorsitzenden des NRW-Altphilologenverbandes Dr. Susanne Aretz und der betreuenden Lehrer sowie einiger Eltern die Preisverleihung statt. Schulministerin Yvonne Gebauer musste aufgrund des Wahlkampfes leider kurzfristig absagen. Nachdem die Sieger(innen) ihre Beiträge in den Kategorien Athen-Stadtführer, Erklärvideo Olympische Spiele und Herakles-Origami vorgestellt hatten, stand die Siegerehrung auf dem Programm: Clara und Sophie wurden mit einer Urkunde, einem Buchgutschein von je 50 Euro und – einer echten griechischen Bronze-Münze honoriert: Sie zeigt auf der Vorderseite den Numiderkönig Micipsa (148-118 v. Chr.) mit Lorbeerkranz, auf der Rückseite ein Pferd. Numidien (geographisch in etwa Algerien und Tunesien) stellte sich im Zweiten Punischen Krieg auf die Seite der Römer gegen Karthago. Mit dem Lorbeerkranz zeigte Micipsa, dass er sich als hellenistischer König sah, mit dem Pferd seinen Stolz auf Reiterei der Numider, die sich schon im Hannibalzug ausgezeichnet hatte.

Die Generalkonsulin fand abseits der bekannten Beispiele für die Allgegenwart des Griechischen  erstaunlich alltägliche Beispiele: Wir halten etwas für zentral, dramatisch, gigantisch oder phänomenal, beurteilen jemanden nach seinem Charakter oder Typ, messen in Kilogramm, Metern, Kilo-, Mega- und Gigabytes, leben in Metropolen, gehen in die Kirche, ins Theater, ins Zentrum, in die Schule und die Praxis, kaufen Bio oder Öko, machen Diät, streiten um Asylpolitik, wollen Theorien praktisch umsetzen, haben Idole, Ideale, Ideen …

Für Antike-Begeisterte in der Oberstufe stellte Alexander Weber das Certamen Carolinum vor: Der Wettbewerb umfasst drei Runden (Facharbeit, Klausur, Vortrag mit Kolloquium). Erfolgreichen Teilnehmer(inne)n winken hochkarätige Preise, unter anderem die sofortige Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes, die Vertretung des Landes NRW beim internationalen Lateinwettbewerb „Certamen Ciceronianum“ in Arpino (Italien) sowie verschiedene Reisestipendien, Stadt- und Landespreise.

Oliver Meuser