Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Die letzten Tage vor den Osterferien

Hätte man auf die zwei Wochen Präsenzunterricht verzichten können? – Wie bei den meisten Themen derzeit werden auch hier die Meinungen auseinandergehen. Möglichst viel Stoff zu unterrichten wäre am Bildschirm sicher besser möglich gewesen. Aber die fünf Tage, die nun jede Schülerin und jeder Schüler mit der Schultasche auf dem Rücken oder über der Schulter zur Schule kommen durfte, war nach einem Vierteljahr wenigstens eine Erinnerung an Normalität.

Eine Lehrerin berichtet, dass es Kinder gibt, die sich in den drei Monaten angewöhnt haben, ihre Texte laut zu lesen. Daheim im Kinderzimmer ist das kein Problem. Aber im Klassenzimmer muss die Kunst still zu lesen wieder gepflegt werden. Das ist nur ein Detail, aber es macht deutlich, wie wertvoll diese Tage waren. Dabei ist von der wertvollen Erfahrung, zumindest die eine Hälfte der Klasse als Gemeinschaft um sich zu haben, noch gar nicht gesprochen.

Für viele Klassen wurde die Zeit auch genutzt, miteinander still zu werden. Die große Oberkirche macht Gottesdienste möglich, um sich gemeinsam auszurichten auf den, der größer ist als alle menschliche Bemühung: auch die Erinnerung an die gemeinsamen Glaubensvollzüge gehen nach Monaten ohne Gemeinschaft in der Schule verloren.
Im Bild sind Zettel, in denen Kinder das, was ihnen wichtig ist, als Weg ausgelegt haben – so wie die Menschen damals ihre Kleider ausgelegt haben, damit Jesus auf einer Eselin auf dem Teppich dieser Kleider nach Jerusalem einzieht.

Das AKO hat Glück gehabt: In den zwei Wochen wurde zwei Mal das ganze Kollegium auf Covid-19 getestet und konnten alle Schülerinnen und Schüler einen Selbsttest durchführen. Die Ergebnisse waren wider Erwarten alle positiv – was natürlich heißt: negativ auf Covid-19. Nur eine Schülerin musste wegen einer Erkrankung im häuslichen Umfeld vorsorglich in Quarantäne.

Für die Abiturienten hat es die ganzen letzten Wochen im vollen Umfang Präsenzunterricht gegeben. Zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung war das sehr wertvoll. Allerdings gibt es in den allerletzten Tagen einzelne Beobachtungen von Ausgelassenheit, die früher kommentiert worden wären: „Pfeiffer, ihnen fehlt die sittliche Reife!“. Doch wie sagt Peter Bamm: Man muss Geist haben, um ihn aufgeben zu können.