Ja, das passiert an Schulen häufiger mal – auch bei uns am Ako. Aber nicht in den sehr vergnüglichen 60 Minuten, in denen uns der Autor Martin Muser den bereits 3. Band seiner Kinderbuch-Reihe vorstellte. Martin Muser, ein ausgebildeter Dramaturg, der bereits viele Drehbücher für Fernsehfilme wie „Der Alte“ oder „Soko“ schrieb. Martin Muser, der genau weiß, wie man einen Höhepunkt ausarbeitet. Zum Beispiel wenn er auf sehr lustige Art beschreibt, wie der 9-jährige Finn in einem Polizeiwagen bei einem Auffahrunfall mit Buttermilch überschüttet wird, wenn der Junge anschließend – um wegen eines fehlenden Bahntickets nicht in der „Gummizelle“ zu landen — zusammen mit Jola abhaut. Und sich dann in einem Müllcontainer versteckt, eintaucht zwischen matschigen Tomaten, stinkenden Kaffee-Filtern, aufgeplatzten Müllbeuteln und einer vollgekackten Babywindel. Ja dann rufen die Ako-Kinder der Stufe 6 auch mal laut „Bääääh!“
Dabei waren gerade diese Schülerinnen und Schüler ein recht strenges Publikum, denn wegen des bald anstehenden Vorlesewettbewerbs lernen sie gerade, was man durch gutes Vortragen beim Publikum bewirken kann. Martin Muser ist ein Paradebeispiel dafür, wie man es richtig macht.
Ohnehin war die Wechselwirkung zwischen dem immer wieder spontan agierenden Autor und den Schülerinnen und Schülern schön zu beobachten, besonders, als er in der abschließenden Frage-Antwort-Runde den neugierigen Kindern auch recht private Einblicke gab:
Wie sind Sie darauf gekommen, als Drehbuchautor plötzlich Kinderbücher zu schreiben?
Wie lange schreiben Sie denn an einem Buch?
Wieviel Geld verdienen Sie mit den Büchern?
Und so erzählte Martin Muser unter anderem, dass er im Rahmen von Käpt´n Book mit vielen bekannten Autoren im selben Hotel übernachtet, mit denen zusammen frühstückt und ausgiebig quatscht; dass er eine Szene seines Buches an einen realen Vorfall anlehnte, als er seine 13-jährige Tochter zufällig in einem Youtube-Video auf einer unerlaubten Party entdeckte; dass er auch öfters mal eine Schreibblockade hat…
Die Zeit verging viel zu schnell. Jedes Kind bekam noch eine handsignierte Autogramm-Karte und – schwupps - verschwand Martin Muser schlicht und bescheiden so wie er gekommen war: auf seinem Klapprad.
Claudia Grenzmeier
