Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Pater Alfons Höfer SJ verstorben

Schüler kannten ihn, wenn er Gottesdienste feierte, die er meist gemeinsam mit Religionslehrern zusammen gestaltete. Die Kinder und Jugendlichen suchten in ihm den Priester, der mit Geduld und Verständnis (und in den letzten Jahren ein wenig schon schwerhörig) ihre Beichte hörte oder zum Gespräch bereit war. Aber auch im Kollegium und bei den nichtpädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wusste man den klugen, freundlichen Pater zu schätzen, der seit 2008 in der Jesuitenkommunität am Kolleg wohnte und der da war, wenn man ihn brauchte. Er hat Gebets- und Bibelkreise hier und in der Kirchengemeinde Albertus Magnus begleitet und hielt weiter Kontakt nach Köln, dem Ort, wo er zuvor schon fast 40 Jahre als Jesuit gewirkt hatte.

Anfang 2019 wurde bei ihm ein Darmkrebs diagnostiziert. Schon die erste große Operation hatte ihn so geschwächt, dass er nach der Rehabilitation nicht in die Kommunität in Godesberg zurück konnte, sondern bei den Jesuiten in einem Alters- und Pflegeheim in Köln Mühlheim Aufnahme fand. Gerade in den letzten Monaten und Wochen ertrug er in Geduld den fortschreitenden und nicht mehr behandelbaren Prozess der Krebserkrankung und die damit verbundenen Einschränkungen.

P. Höfer war 1958 noch in einen Jesuitenorden in alter Strenge und Enge eingetreten und hat das Zweite Vatikanische Konzil als Student erlebt. Die Begeisterung für theologische Fragen hat ihn in diesen Jahren ergriffen und nicht mehr losgelassen. Bis in das hohe Alter war er an neuen Themen und Entwicklungen interessiert. Das spürten die Teilnehmer in seinen Kursen und Seminaren in Köln – und im letzten Jahrzehnt auch in Bonn. Er verband den zugewandten Seelsorger mit dem anregenden Intellektuellen und prägte so viele im Verständnis und im Leben ihres christlichen Glaubens.

Dass er 1986 für sechs Jahre zum Provinzial der damaligen Norddeutschen Provinz der Jesuiten ernannt wurde, war gewiss nicht sein Ehrgeiz und Ziel; durch seine vorherigen Aufgaben war der Seelsorger Höfer nicht darauf vorbereitet. Er war und blieb ein bescheidener Priester. Die von der damalige Schul- und Internatsleitung am AKO geschaffenen Machtstrukturen und die dadurch ermöglichten Übergriffe bis hin zur Gewalt gegen Kinder hat er – wie seine Vorgänger und sein Nachfolger – weder gesehen und noch gar beseitigt. Es zeigte sich, dass sein Bemühen, den Jesuiten ein guter Seelsorger zu sein, in diesem Amt dort zur Schwäche wurde, wo Missbrauchstäter das für sich ausnutzen.

Alfons Höfer war selbst Schüler vom AKO. 1949 war er ans Kolleg gekommen und hat 1958 hier Abitur gemacht. In seiner Akte findet sich noch ein Brief, den ein Pater an Familie schrieb, als Alfons in der Mittelstufe ein offenbar äußerst mittelmäßiges Zeugnis nach Hause brachte: „Alfons hat, wie ich aus verschiedenen Urteilen weiß, einen recht guten und eindringlichen Verstand. Das wird sich aber auch auf der Oberstufe sehr gut auswirken. Auf der Mittelstufe ist ja mehr Lernstoff vorhanden. Hier ist er aber etwas langsam. Es wird ihm schwer, das Tempo einzuhalten. Ich bin auch der Meinung, daß er gerade im vergangenen Jahr nicht so eifrig gewesen ist, wie er hätte sein müssen. … Ich glaube nicht, daß man ihn viel zu ermahnen braucht, daß er sich nun mehr anstrengt. Das wird er schon von selbst tun. Vor allem sollte man ihn nicht bestrafen. Er ist schon durch das Zeugnis genügend bestraft…“ Das Abitur hat er dann in der Tat problemlos bestanden.
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Das Requiem wird am Donnerstag, 3. September, um 10 Uhr in der Kirche der Jesuiten, Sankt Peter, Leonhard-Tietz-Str. 6, 50676 Köln  (nahe der U-Bahn Haltestelle Neumarkt) gefeiert. Die Beerdigung auf dem Melaten-Friedhof in Köln ist dann um 12 Uhr von der Trauerhalle aus (Eingang Piusstr., 50931 Köln).

Die Corona-Bestimmungen (Maskenpflicht und Mindestabstand) erlauben nur die begrenzte Anzahl von 100 Plätzen in der Kirche.
Bitte registrieren Sie sich für das Requiem und bringen Sie bitte das Ticket zum Requiem mit.