Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Lysistrata nach Aristophanes - eine Kommödie auf der Bühne

Das Stück ist nicht geeignet, männlichem Selbstbewusstsein dringend benötigte Stütze zu geben.
Selbst als zum Abschluss zwei Männer den Friedensvertrag unterzeichnen, wird Sparta von einem Mann vertreten, der sich zuvor in einem Frauenkostüm geübt hat, und Athen von einer Frau, die in männlicher Pose den Anzug trägt. Nein, die Männer kommen nicht gut weg in dieser Komödie, die vor 2.500 Jahren in Athen bereits für brüllende Lacher gesorgt hat.
Den Stoff von Aristophanes hat das Team um die Regisseure Zeynel Öngören und Marcel Höfs kräftig aufgemöbelt, Social Media eingeführt, zwischendurch einen Missbrauchsbeauftragten auftreten lassen, der nachfragt ob solcherlei Schlüpfrigkeiten gerade am AKO denn angemessen seien. Und Merle Göben als Gleichstellungsbeauftragte, die Frauen Power vertritt (und sich ihr später in einer Männerrolle beugt). Und vielerlei mehr.
Dass das Ganze nicht nur funktioniert, sondern zu einem Highlight geworden ist, verdankt das Stück einer gut aufgelegten Truppe junger Schauspielerinnen und Schauspieler um Emilia Lautz als titelgebende Heldin Lysistrata, die aus Frust über die Kriegslust der Männer den Sex-Streik der Frauen aus Athen (mit Christina, Laila und Adriana) und Sparta (Gerrit in einer Glanzrolle) organisiert. Ein Streik, der die Männer (zum ersten Mal Vladyslav und Armin) in erkennbare Lustnot bringt. Henry Kostenzer als Kriegsminister der Athener findet das genauso abwegig, wie der Veteran Phileas (Leo Roth), der sich mit vaterländischer Rhetorik über sein Holzbein hinwegredet.
Dass die ganze Truppe so sichtlich ihr Vergnügen daran hat, trägt problemlos über zwei Stunden voll Anspielungen und Schmutzeleien, aber vielleicht ist das Geheimnis dieser derben Komödie, dass in der Mitte des Stücks der volle Ernst Einzug hält. Eine kleine Szene nur, aber dort schafft es der invalide Soldat über seine Ängste zu sprechen und mit dessen Schwester (Greta Roll) über einen gefallenen Kameraden zu trauern. Denn darum geht es eigentlich in diesem Stück von den Frauen, die durchaus gegen die eigene Neigung sich ihren Lovern verweigern, um die Männerwelt zum Frieden zu zwingen.
Wie jedes Jahr sind diese großen Stücke auf der Bühne des Kollegs nur möglich, weil Herr Braun und das Technikteam vom AKO-Forum im Hintergrund stehen und Herr Pönisch und Herr Haunhorst mit dem Kunstkurs der EPh die ganze Kunst der Kunst auf bietet, um wieder ein gelungenes Bühnenbild zu zaubern.