Aloisiuskolleg
Gymnasium der Jesuiten für Mädchen und Jungen

Gäste aus Myanmar und Bangladesch: Billige Kleidung hat ihren Preis

Gäste aus Myanmar und Bangladesch am AKO erklären: auch billige Kleidung hat ihren Preis.

„I don`t want to die for fashion!“ hieß es 2014 nach einem Fabrikunglück in Bangladesch mit hunderten Toten. Eine einfache Aussage. Doch Realität für Khin Nilar Soe aus Myanmar und Kalpona Akter aus Bangladesch, zwei ehemalige Fabrikarbeiterinnen, die uns vergangenen Freitag am Aloisiuskolleg besuchten.

Khin Nilar Soe hat im Alter von 17 Jahren angefangen, in einer Bekleidungsfabrik zu arbeiten, Kalpona Akter sogar schon mit 12, zusammen mit ihrem zehnjährigen Bruder. Unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen für einen Lohn, der nicht zum Überleben reicht. Doch beiden blieb keine Wahl: der Vater krank, die Mutter zu Hause bei den kleinen Geschwistern. Wir erfuhren von verbaler, psychischer und physischer Gewalt in den Fabriken. Die beiden Frauen entschieden, zu protestieren und traten Gewerkschaften bei, wofür Kalpona sogar einige Monate ins Gefängnis gehen musste.

Der Besuch der beiden hat mich zum Nachdenken angeregt und beeindruckt. Natürlich weiß jeder, dass die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern anders sind als hier und vielleicht auch, dass das ein oder andere T-Shirt zu billig war, um wirklich fair produziert worden zu sein, aber häufig sagen wir uns, dass wir sowieso nichts ändern können. Direkt von Betroffenen über ihr Schicksal zu erfahren, gab uns mehr Bezug zu den Näherinnen und hat uns die Augen für ihr Leid geöffnet.  Durch die Frage von Kalpona, auf was wir beim Kauf von Kleidern achten, wurde uns deutlich, dass wir immer auf Dinge wie den Preis, die Marke oder das Aussehen, selten jedoch auf die Arbeitsbedingungen Rücksicht nehmen.
Und trotzdem haben sie ihre Hoffnung auf uns alle gesetzt und forderten uns auf, eine Veränderung zu bewirken:
„We need your voice: be loud!“

Luca Riegel, Q2